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1. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 11

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
dann wegen der ehelichen Verbindung zwischen seinem Sohne Ludwig dem lteren und der Margareta Maultasch^), der Erbin von Tirol, deren Ehe mit Johann von Bhmen er eigenhndig fr gelst erklrt hatte, mit dem Papste in ein arges Zerwrfnis. Vater und Sohn wurden infolgedeffen mit dem Bann belegt. Die Streitigkeiten zwischen Kaiser und Papst veranlaten zunchst die Polen und spter die Bhmen, in die Mark einzudringen. Die Feinde sengten/ mordeten und verbten jeden Frevel. Dazu fielen Tausende von Einwohnern einer furchtbaren Krankheit, dem schwarzen Tode, zum Opfer. Andere Ungelegenheiten entstanden, als Ludwig von Bayern in Karl von Luxemburg einen Gegenkaifer erhielt, der zur Ver-greruug seiner Hausmacht die Mark Brandenburg an sich zu reien suchte. Der falsche Waldemar. Bei einem so traurigen Zustande in den Marken war es nicht zu verwundern, da sich die Bevlkerung nach den glck-lichen Zeiten unter den Anhaltinern zurcksehnte. Es schien auch, als sollte ihre Sehnsucht in Erfllung gehen. Im Jahre 1348 lie sich beim Erzbischos von Magdeburg ein alter Pilgersmann melden, der sich fr den Markgrafen Waldemar ausgab. Er erzhlte, trotz naher Verwandtschaft habe er mit seiner'gemahlin die Ehe geschlossen, voll Reue der diesen Schritt dann eine Wallfahrt zum Grabe des Erlsers gemacht, um dort Bue zu tun. Das Gercht von seinem Tode habe er selber verbreiten lassen, und während statt seiner ein anderer beerdigt sei, habe er sein Gelbde erfllt. Als Beweis fr die Richtig-keit seiner Angaben zeigte er den Siegelring Waldemars; auch wute er vieles aus dem Leben des Fürsten zu erzählen. Dazu war er durch seine Gesichtszge und seine Gestalt, durch seine Stimme und Bewegungen dem Waldemar so hnlich, da viele glaubten, den berhmten Markgrafen vor sich zu sehen. Der Erzbischos von Magdeburg, die Fürsten von Anhalt und Sachsen, sogar der Kaiser Karl Iv. erklrten sich fr ihn; das Volk jubelte dem geliebten Fürsten entgegen, und bald war Waldemar im Besitze des grten Teiles der Mark Brandenburg. Nur Spandau, Frankfurt und Brietzen, letzteres seitdem Treuenbrietzen genannt, blieben Ludwig dem Alteren ergeben. Als es aber gelang, dem Kaiser Karl Iv. in der Person Gnters vom Schwarzburg einen Gegenkaiser gegenber zu stellen, lie Karl Iv. den angeblichen Waldemar fallen und shnte sich mit Ludwig dem Alteren aus. Jetzt verlor auch Waldemar seinen brigen Anhang; nur die Anhaltiner hielten an ihm fest und gewhrten ihm eine Zufluchtssttte in Dessau, wo er frstlich gehalten und nach seinem Tode in der Familiengruft beigesetzt wurde. Ob der falsche" Waldemar ein Mllerbursche namens Jakob Rehbock aus Hundeluft bei Zerbst gewesen ist, der im Heere Waldemars als Schildknappe ge-dient haben soll, ist bis heute nicht klar gestellt. 2. Ludwig der Rmer. (13511365); Otto der Faule. (1351 1373.) Im Jahre 1351 verzichtete Ludwig der ltere zu guusten x) Nach dem gleichnamigen Tiroler Schlosse genannt.

2. Vaterländische Geschichte in Bildern - S. 23

1905 - Münster in Westf. : Schöningh
Sie griffen ihre Feinde an und zerstrten deren Besitztum. Solche Kriege im kleinen nannte man Fehden. Brger und Bauern hatten hierbei oft-mals viel zu leiden. Friedrich trat diesem Unwesen entgegen und gebot den streit- und rauflustigen Rittern Ruhe und Frieden. Viele muten zur Strafe einen Hund eine Meile weit tragen, andere wurden am nchsten Bauine aufgeknpft. In Mainz hielt der Kaiser danach ein glnzendes Friedensfest ab. Tausende von Rittern, viele geistliche Herren und Abgesandte der Städte, sowie groe Scharen von Menschen kamen dort zusammen ; Snger traten ans und priesen in alten und neuen Liedern die Tapferkeit der deutschen Helden. Volksbelustigungen und Turniere sanden statt; Friedrich selbst beteiligte sich au den Kampfspielen und zeigte sich krftig und ge-wandt wie eilt Jngling. Kreuzzug und Tod. Whrend der Regierung Rotbarts hatten sich die Trken der Stadt Jerusalem wieder bemchtigt. Der Kaiser entschlo sich, mit einem groen Heere gegen die Unglubigen zu ziehen. Unter Mhen und Beschwerden aller Art kam er nach Kleinasien. Er schlug das Heer der Trkeu in mehreren Schlachten und gelangte glcklich bis zum Flusse Saleph. Der Marsch des Heeres der die schmale Brcke dauerte dem groen Helden zu lauge. Er sprengte mit seinem Rosse in die Fluten, um eher das andere User zu gewinnen; aber die gewaltige Strmung ri den allzukhnen Greis mit sich fort. In den Wellen fand der Kaiser seinen Tod. Sein Leichnam wurde in Tyrus beigesetzt. Unbeschreiblich groß war die Trauer im Heere der Kreuzfahrer und in ganz Deutschland. Hier wollte man cm seinen Tod nicht glauben: die Volkssage versetzte den Kaiser Barbarossa deshalb in den Kysshuser-Berg. Die heilige Elisabeth, Landgrfin von Thringen. Iie Jungfrau. Tie liebe, heilige Elisabeth", wie sie von Geschichts-schreibern damaliger Zeit gern genannt wird, war die Tochter des frommen Knigs Andreas von Ungarn. Schon als Kind zeigte sich ihre beispiel-lose Mildttigkeit; wenn sie Arme und Notleidende sah, so streckte sie ihre Hndchen aus, um ihnen Almosen zu spenden. Schon im Alter von vier Jahren wurde sie der Sitte jener Zeit ge-ma Ludwig, dem jungen ohne des Landgrafen von Thringen, verlobt. Wo ihr Brutigam weilte, da sollte auch sie erzogen werden. Trotz ihrer Jugend wurde sie deshalb zur Wartburg in Thringen gebracht. Die Hemahtin. Glckliche Tage erlebte Elisabeth an der Seite ihres Gemahls; aber bei aller Liebe zu ihm verga sie nicht die Liebe zu Gott und zu den Menschen. Tglich wohnte sie dem Gottesdienste bei, und oft stand sie auch des Nachts aus, um zu beten. Die Armen waren ihre Lieblinge, die Waisenkinder nannten sie ihre Mutter, die Ausstzigen nahmen zu ihr ihre Zuflucht; armen Kindern wurde sie oft Taufpate, um deu darbenden Familien um so leichter helfen zu knnen. Zur Zeit einer groen Hungersnot speiste sie tglich 900 Menschen. |>ic Witwe. Als ihr Gemahl an einem Kreuzzuge teilnahm, wurde er vou einer ansteckenden Krankheit ergriffen und starb. Der Schmerz Elisabeths be, diesen herben Verlust kannte fast keine Grenzen. Sehr schlimme Tage sollten jetzt fr sie kommen. Wie eine nichtswrdige Ver-brecherin wurde sie mit ihren Kindern mitten im Winter von der Wartburg verstoen. Sie ging nach dem nahe gelegenen Eisenach, wo sie ein Ob-

3. Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit bis zum Westfälischen Frieden - S. 141

1905 - Münster in Westf. : Schöningh
141 in Brand gesteckt und die Bewohner in rgster Weise mihandelt. Die frher \o hoch geachteten Ritter waren zu ehrlosen Strauch- und Nuub ritteru geworden, zu deren Vestrafilng die Kaiser wiederholt das Schwert ziehen muten.' Zur Verwilderung des Ritterstandes trugen auch die blutigeil Fehden bei, worunter oft ganze Gegenden hart zu leiden hatten. Die heilige Elisabeth, Landgrfin von Thringen. 1. Iugendgeschichte. Whrend der Regierung des Kaisers Friedrich Ii. herrschte der Thringen und Hessen der Landgraf Ludwig mit dem Beinamen der Milde"; seine Gemahlin war die liebe heilige Elisabeth, wie sie von den damaligen Geschichtsschreibern gern genannt wird. Elisabeth war die Tochter des frommen Knigs Andreas von Ungarn. Unter der liebevollen Pflege feiner Eltern wuchs das Mgdlein fichtlich heran, und fciunt konnte es sprechen, da kam schon der Name Jesus der feilte Lippen; wenn es Arme und Notleidende sah, so streckte es seine Hndlein aus, ihnen ein Almosen zu geben. Im Alter vou vier Jahren wurde Elisabeth mit dem Sohne des Landgrafen von Thringen verlobt und, mit kostbaren Geschenken reichlich ausgestattet, von einer glnzenden Gesandtschaft nach der Wartburg gebracht. Unter groen Feierlichkeiten fand die Verlobnng mit dem Prinzen Ludwig statt. Auf die Tage einer sonnigen Kindheit warf der Tod der eigenen Mutter und des Landgrafen, der Elisabeth wie seine Tochter liebte, einen tiefen Schatten. Die Landgrfin Sophie, die jetzt die Regierung in die Hand bekam, war eine eitle, weltlich gesinnte Frau, die fr die Einfalt und Demut der kleinen Elisabeth kein Verstndnis hatte. Mit Spott und Hohn sprach sie wohl zu ihr: Du hast nichts Frstliches an dir; zu einer Magd oder einem Brgerweibe paffest dn wohl, nicht aber zu einer Landgrfin." Doch ihr Brutigam schtzte sie wie einen Berg von eitel Gold", und niemals kehrte er von einer Reise zurck, ohne sie durch ein kleines Kruzifix, ein Bild oder dergl. zu erfreuen. 2. Elisabeth als Gemahlin Mit dem 21. Lebensjahre trat der junge Landgraf Ludwig die Herrschast an und fhrte alsbald seine Braut zum Altare. Eine neue schne Zeit begann jetzt fr die jugendliche Frau, und glckliche Tage sollte sie an der Seite ihres Gatten verleben. Aber bei aller Liebe zu ihrem Gemahl verga Elisabeth doch nicht die Liebe zu Gott und den Menschen. Tglich wohnte sie dem Gottesdienste bei, stand oft des Nachts ans. um zu beten, und um sich abzutten, trug

4. Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit bis zum Westfälischen Frieden - S. 120

1905 - Münster in Westf. : Schöningh
120 z ' ; , , . bischof Engelbert von Cln zum Reichsverweser ernannt. Whrend er die Freiheit der Städte gleichwie in Italien zu beschrnken fnchtc, t-, ,;'w anerkannte er auf dem Reichstage zu Maiuz (1235) im Landfriedensgesetz die Erblichkeit und Laudeshoheit der grereu Lehen, wo-. ^ ^ ' ' durch er die Fürsten fr seine Plaue gewann, aber auch die Klein-,:5.. staaterei in Deutschland begnstigte und die Umwandlung der Lehns- - Monarchie in einen Bundesstaat vorbereitete. Zur Aufrechterhaltuug des Landfriedens erheft er gesetzliche Bestimmungen in deutscher Sprache; die deutschen Ordensritter beauftragte er. nach Preußen zu ziehen, um dieses Land fr das Christentum und Deutschtum zu gewinnen. Nachdem der tatkrftige Erzbischof Engelbert von seinen Verwandten ermordet war, nahm Heinrich seinem Vater gegenber eine schwankende Stellung ein; die deutschen Brger fanden an ihm einen Beschtzer und einen Frderer ihrer Bestrebuugeu nach Selbstndigkeit, die lombardischeu Städte einen Verbndeten. Friedrich zog nach Deutschland, nahm seinen Sohn Heinrich gefangen und lie ihn nach Italien bringen, wo er nach sieben Jahren als Gefangener starb. Auf dem uerst glnzenden Reichstage zu Maiuz lie er seinem Sohne Konrad die Nachfolge im Reiche zusichern. Dann kehrte der Kaiser nach Italien zurck, und doch wre seine Anwesenheit in Deutschland, das er nur dreimal und zwar bei seiner Krnung, bei seiner Vermhlung mit Jsabella, der Tochter des Knigs von England, und bei der Wahl seines Sohnes Konrad ans kurze Zeit besucht hat. so notwendig gewesen./ Whrend einige Fürsten und die mchtig aufstrebenden Handelsstdte Hamburg und Lbeck die Kolonisation des Ostens fortsetzten, verwsteten Fehden Stadt und Land, die Raubritter trieben allenthalben ihr Unwesen, und von Osten her waren die Mongolen, ein wilder asiatischer Volksstamm, unter Sengen und Brennen in Schlesien eingefallen. Herzog Heinrich von Schlc-sien stellte sich ihnen bei Liegnitz entgegen, wurde abex besiegt und fand auf dem Schlachtfeld den Heldentod (1241)1 Die" Mongolen drangen nicht weiter vor; sie hatten die Deutschen kennen und frchten gelernt; die abendlndische, christliche Kultur war vor den asiatischen Horden gesichert worden. Unter schrecklichen Verwstungen zogeu sie stch nach Rußland und Poleu zurck. 5. Sein Tod. Im Jahre 1250 rief endlich der Tod den geist-vollsten Herrscher des Hohenstansenhauses, den sechs Kronen ') geschmckt i) Es waren die deutsche, burgnndische, lombardische, rmische, siziliamscho und die vom hl. Grabe.

5. Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit bis zum Westfälischen Frieden - S. 247

1905 - Münster in Westf. : Schöningh
247 Philipp Don Hessen und von dem Kurfrsten von der Pfalz Hilfe und schlug die verbndeten Ritter zurck. Unter frchterlichen Verwstungen, unter denen die Kirchen, Klster und Baueru arg zu leiben hatten, zog sich Franz von Sickingen aus feine Burg Land stuhl in der Pfalz zurck, wo er au den Verletzungen, die er während der Belagerung erhalten hatte, im Jahre 1523 starb. Ulrich von Hutten flchtete auf eine Insel des Zricher Sees, wo er in der Blte des Lebens an den Folgen seiner Aljsschwcisnngcn starb. Der Banernfrieg. 1524......1 52r>. Kaimt war der Aufstand der Reichsritter gedmpft, da erhoben sich in verschiedenen Gegenden die unteren Volksklassen gegen die oberen, besonders die hartbedrngten Bauern, deren Lage durch Mierute und Teuerung noch trauriger geworden war. Die religisen Wirren benutzten auch sie, um ihre Wirt-schaftliche und soziale Lage zu bessern. Die Lehre Luthers von der evan-gelischen Freiheit bertrugen sie ans die brgerliche Freiheit. In den sogenannten 12 Artikeln, die sie Luther vorgelegt hatten, Jf y, forderten die Bauern in Schwaben und Franken Aufhebung der Leibeigenschaft, Milderung der Fronen und Abgaben, nderung des Gerichts-Wesens, Freiheit der Holznutzung, der Jagd und des Fischens und man-ches andere. In Scharen zusammengerottet, zogen sie durch das Land, plnderten die reichen Abteien und die Burgeu der Adligen, zerschlugen Bilder und Kruzifixe und mihandelten die Priester am Altare. Zahl-reiche Kunstgegenstnde sind von diesen wilden Hansen zertrmmert, wert-volle Handschriften in die Flammen geworfen und unzhlige Zinsbriefe vernichtet worden. Am schlimmsten war das Treiben dieser frchterlichen Horden in Schwaben, Franken und am Rhein. Auch manche herabgekommene Mitglieder des Adels, besonders solche, welche infolge des Aufstandes der Reichsritter gechtet waren, hatten sich den Bauern augeschlosseu, unter ihnen Gtz von Berlichiiigeit, der Ritter mit der eisernen Faust."') Luther, der anfangs manche Forderungen bcr Bauern gutgeheien hatte, rief die Fürsten auf. unnachsichtlich gegen die ruberischen und mrderischen Bauern" vorzugehen, und Truchse von Waldburg, der Anfhrer des Schwbischen Bundes (eine Vereinigung von Fürsten, Grafen, Rittern und Reichsstdten), schlug die schlechtbewassueten Bauern *) Vergleiche Goethes Drama: Gh von Berlichingen." Weil Gtz von Berlichingen nur gezwungen die Fhrung der Bauern bernommen und auch die Bauern in ihren wilden Ausschreitungen zur Migung angehalten hatte, wurde er vom Reichskammergericht fr schuldlos erklrt.

6. Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit bis zum Westfälischen Frieden - S. 261

1905 - Münster in Westf. : Schöningh
261 bis auf wenige zusammengeschmolzen und die Festung nicht mehr zu halten war. sprengte er die Mauern in die Lust, strzte sich wie ein zweiter Leonidas an der Spitze seiner Getreuen den Feinden entgegen und starb den Tod srs Vaterland.') Die Trken zogen sich zwar zurck, blieben aber Herren ihrer ungarischen Besitzungen. Rudolf Il (1576-1612.) Rudolf Ii. war ein schwchlicher, unentschlossener Herrscher, der zur Schwermut und zu Grbeleien neigte und sich gern mit Sterndeutern und alchimistischen Studien beschftigte; an seinem Hofe lebten die bekannten Astronomen Kepler und Tycho de Brahe. Staatsmumsche Be-fhigung besa er nicht, und die Besorgung der Regieruugsgeschste berlie er seinen Rten und Kammerdienern. Den Vorgngen im Reiche stand er gleichgltig gegenber, und doch wre gerade zu jener Zeit ein Herrscher ntig gewesen, der mit starker Hand die Zgel der Regierung gefhrt htte. /. Als Maximilian von Bayern auf beut Reichstage zu Regensburg (1608) die Herausgabe aller feit beut Augsburger Religiousfriedeu ein-gezogenen Gter forderte, verlieen die Protestanten den Reichstag, und Kalviuisteu und Lutheraner schloffen sich von neuem zu einer Verbindung, der Union, zusammen (1608), an deren Spitze der Kttrsrst Friedrich von der Pfalz stand. Auch die Katholiken vereinigten sich zu einem Bunde, der Liga, dessen Haupt der tatkrftige Herzog Maxi-milian von Bayern war (1609). Da der Kaiser kinderlos war, zwang ihn sein Bruder Matthias, der an den Protestanten eine krftige Sttze hatte, ihm die Herrschaft in sterreich, Ungarn und Mhren abzutreten. Matthias gewhrte den Bewohnern dieser Lnder vllige Religionsfreiheit. Da nun auch die Bhmen freie Ausbung ihrer Religion verlangten und Rudolf befrchtete, auch dieses Laud verlieren zu knnen, so erlie er den sogenannten M ajesttsbries, durch deu die verlangte Religions-sreiheit gewhrt und den drei Stnden der Herren, Ritter und k-niglichen Stbte das Recht zuerkannt wrbe, protestantische Kirchen zu erbauen. Dieses Recht wurde spter auch auf die kniglich en Gter ausgedehnt. Als der Erzbischof Gebhard Truchsetz von Waldburg in (Solu die - Reformation einfhren wollte, wurde er verdrngt und der katholisch gesinnte Bruder des Herzogs von Bayern zum Bischof gewhlt. Auch in Str aburg und Aachen kam es zwischen Katholiken und Protestanten zu vielfachen !) Vergleiche Krners Drama: Zrintj."

7. Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit bis zum Westfälischen Frieden - S. 82

1905 - Münster in Westf. : Schöningh
82 Zweiter Zeitraum. Die frnkischen Mischen) Kaiser. 1024-1125. Konrad Il (10241039). 1. Seine Wahl und Persnlichkeit. Nach dem Tode Heinrichs Ii. versammelten sich die Abgesandten smtlicher deutschen Stmme aus frn-kischem Boden in der Rheinebene bei Oppenheim, um einen neuen König zu whlen. Lange schwankte die Wahl zwischen den beiden Vettern Konrad dem lteren und Konrad dem Jngeren von Fran-ke n. Als der Erzbischos von Mainz und mit ihm die Vertreter der hohen Geistlichkeit sich fr Konrad den lteren erklrten, vereinigte sich ans ihn die Mehrheit der Stimmen.')' Konrad besa nur eine geringe Hausmacht, war aber ein Mann von hoher persnlicher Tchtigkeit, und gerade deswegen schien er fr die Fürsten, die eine grere Selbstndigkeit wiedererlangt hatten, und fr das Wohl des Reiches der geeignete Herrscher zu sein. Er war ein Fürst, der eisernen Willen und khnen Mut, groe Klugheit und strenge Gerech-tigkeit in sich vereinigte. In Mainz wurde noch an demselben Tage die feierliche Krnung vollzogen, und auf dem Knigsritt, den er einer alten Sitte gem unternahm, fand er berall Anerkennung und Vertrauen. Auf einem Zuge nach Italien schmckte er sich mit der eisernen Krone der Lombarden und der rmischen Kaiserkrone. 2. Seine auswrtigen Unternehmungen/'Um gegen den Polen-knig freie Hand zu haben und vom Bistnme Bremen-Hamburg aus den Norbert Europas fr das Christentum gewinnen zu knnen, trat Konrad die Mark Schleswig an Kannt, den König von Dnemark, Norwegen und England, ab und erhielt an ihm einen mchtigen Bundes-genossen; die Eid er wurde wieder die Nordgrenze des Reiches. Hierauf wandte sich Konrad gegen Polen, das auf die Lausitz verzichten und die deutsche Lehnshoheit wieder anerkennen mute. Wegen der Besitzergreifung Burgunds geriet er in einen langwierigen Streit mit seinem Stiefsohne, dem Herzog Ernst von Schwaben, der nhere Ansprche auf Burgund zu haben glaubte; nach einer drei-maligen Emprung wurde letzterer gefangen genommen, erhielt aber anf ') Vergleiche Die Kaiserwahl" in Uhlands Drama: Ernst von Schwa-ben"; Wacker, Lesebuch Nr. 156.

8. Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit bis zum Westfälischen Frieden - S. 86

1905 - Münster in Westf. : Schöningh
86 - Doch mit der vormundschaftlichen Regierung und der Erziehung des jungen Knigs waren die Fürsten, au deren Spitze der Erzbischos Anno von Cln stand, nicht zufrieden; sie wollten einen greren Einflu auf die Regierung des Reiches gewinnen. Durch List und Gewalt wurde der König seiner Mutter entrissen ititb unter die Leitung des strengen Erzbischofs Anno von Cln gestellt, der auch die Vormundschaft-^ liche Regierung bernahm. Schon nach einem Jahre kam Heinrich zu dem weltgewandten und prachtliebenden Erzbifchofe Adalbert von Bremen, dessen Einwirken ans den jungen König von den nachteiligsten Folgen gewesen ist. Adalbert hegte die Absicht, sein Erzbistum zu einem Patriarchat zu erheben, worin er, unabhngig von den benachbarten Fürsten, alleiniger Herr sein wollte. Von seinem Schtzlinge lie er sich znr Vergrerung seines Bistums und Erweiterung seiner Macht Gter schenken und Vor-rechte verleihen. Gegen die auskeimenden Leidenschaften und hlichen Neigungen feiues Zglings bte er eine nnver-zeihliche Nachsicht, prgte ihm einen unverstndigen Ha gegen die Sachsen und deren Fürsten ein, mit denen er selbst stets im Streite lag. und brachte ihm eine bergroe Meinung von der kniglichen Macht bei. Da sich die deutschen Fürsten durch das Verhalten und Treiben Adalberts verletzt fhlten und sich von der Art und Weise, wie er den jungen König erzog, nichts Gutes ver-sprachen, zwangen sie Heinrich ans dem Reichstage zu Tribnr (j. . von Mainz), sich dem Einflsse Adalberts zu entziehen, und erklrten ihn fr mndig (1065). 2. Die Kmpfe mit den Sachsen. Auf der Harzburg 511 Goslar, mitten unter den Sachsen, schlug Heinrich sein Hoflager auf, zu dessen Unterhalt die Umwohner kaum erschwingliche Lieferungen an Lebensmitteln aller Art leisten muten. Besonders reizte er die Sachsen durch die Anlage von Zwingburgen, die sie selber bauen Helsen muten, und in die Heinrich starke frnkische Besatzungen legte, die die Baueru in der rgsten Weise mihandelten. Dein Grafen Otto von Nordheim nahm er das Herzogtum Bayern, und den Sohn des Sachsenherzogs, den Billnng Maguus, lie er gefaugeu setzen. Die Mistimmung unter den Sachsen wurde noch dadurch vergrert, da auf der Burg zu Goslar vou sittenlosen Gustliugeu ein Leben gefhrt wurde, das von den nachteiligsten Folgen fr den König sein mute. Die emprten Sachsen, Baueru wie Adelige, griffen deshalb zu deu Waffen, vertrieben den König und zerstrten die verhaten Zwingburgen; Heinrich rettete sich durch eilige Flucht uach Worms. Als aber die

9. Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit bis zum Westfälischen Frieden - S. 115

1905 - Münster in Westf. : Schöningh
115 des kaiserlichen Ansehens in Italien gefhrt hat. sind die Angelegenheiten des Reiches von ihm nicht vernachlssigt worden. Mit krftiger Hand sorgte er fr den Landsrieden, trat dem Fehde-Wesen mit Nachdruck entgegen und gebot den streit- und rauf-lustigen Rittern Ruhe und Frieden. Die Raub- und Strauchritter lie er aufknpfen oder verurteilte sie zur Strafe des Hundetragens. An den Bischfen fand er eine krftige Sttze; feine Milde und strenge Gerechtigkeit erwarben ihm die Liebe feiner Untertanen und die Achtung feiner Gegner. Die Könige von Dnemark, Polen und Ungarn muten ferne Oberlehnshoheit anerkennen, und den Herzog von Bhmen schmckte er sr seinen Beistand im Kriege gegen die Polen mit der Knmrone. Schlesien nahm er den Polen, setzte der das Land eigene Herzge, und suchte es durch Besudelung mit deutschen Einwanderern sr Deutschland zu gewinnen. Aus der weiten Ebene bei Mainz hielt Friedrich Barbarossa im Jahre 1184 einen glnzenden Reichstag ab. ( Tausende von Rittern, viele geistliche und weltliche Fürsten, die Vertreter der Städte und die Gesandten der benachbarten Lnder waren der kaiserlichen Einladung gefolgt, groe Scharen Volkes aus allen Gegenden Dentfchlanos hatten sich eingefunden. Zelt'reihte sich an Zelt, alle Gste wurden auf des Kaisers Kosten reichlich bewirtet. Snger verherrlichten in alten und neuen Liedern die Ruhmestaten deutscher Helden oder priesen die Schn-heit und die Tugenden edler Frauen; Belustigungen aller Art sorgten sr die Unterhaltung des Volkes. In einem glnzenden Turnier zeigte sich der greise Kaiser noch als einen Mann von bester Gesundheit; mit starker Hand zgelte er sein mutiges Ro und fhrte die Waffen mit jugendlicher Kraft. Der Glanz der Rstungen, die Pracht der Gewnder, die Schnheit der Frauen, das bunte Gewoge des Volkes vereinigten sich zu einem folch herrlichen Bilde, wie es schner nicht gedacht werden konnte. Den Glanzpunkt dieses farbenprchtigen Bildes bildete der Augenblick, als der kaiserliche Held seine beiden Shne Heinrich und Friedrich zu Rittern schlug. Lauge noch blieb das Andenken an dieses groartige Reichssest in der Erinnerung des Volkes, und von dem Minne-snger Heinrich von Veldecke ist es in seiner neide in anschaulicher Weise besungen worden. Das Reichssest zu Mainz ist das grte Fest, das in Deutschland gefeiert ist und stellt den hchsten Glanz des Kaisertums dar. Im Jahre 1186 zog der Kaiser zum letzten (sechsten) Male der die Alpen nach Italien, wo in Mailand in sst gleicher Pracht die 8*

10. Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit bis zum Westfälischen Frieden - S. 187

1905 - Münster in Westf. : Schöningh
187 gung der Juden. An Papst Clemens Vi. fanden die Juden einen Helfer, der ihre Verfolgung mit dem Bann bestrafte. In dieser Zeit des allgemeinen Unglckes gaben sich viele einem schndlichen Sinnengennsse hin, um das vielleicht nur noch kurz bemessene Leben auszukosten, andere suchten durch Bubungen die Gnade des Himmels auf sich herabzufleheu. Die Flagellanten oder Geiel-brder durchzogen in Scharen Stadt und Land, saugen Bulieder und zerfleischten sich den Krper. Da sie aber Zucht und Sitte verletzten und fremdes Gut nicht achteten, traten Staat und Kirche gegen ein fol-ches Unwesen auf. '-^-Streitigkeiten und Kmpfe im Reiche. Unter Karl Iv. und seinem Nachfolger herrschte in den Stdten Deutschlands ein erbitterter Kampf zwischen Alt- und Neubrgern wegen der Verwaltung der stdtischen Angelegenheiten und der stdtischen Ehrenstellen. Fast allent-halben lagen auch die Fürsten und die Städte miteinander in Fehde. Die Bemhungen des Kaisers, die Herreu und Städte zu Land-friedensbndniffen zu vereinigen, waren ohue Erfolg; die sddeutschen ' Ritter traten zu Adelsbndnissen (St. Georgs- und Lwenbund, Schlegler) zusammen; zum gegenseitigen Schutze gegen die Fürsten schlssen die Städte ebenfalls Bndnisse miteinander, und so entstanden der fchw^-bische und rheinische Stdtebund. Vornehmlich in Schwaben, wo-Eber ha rd, mit dem Beinamen der Greiner oder der Rauschebart,^) sich zu einem fast unabhngigen Fürsten zu machen bestrebt war, ent-brannte ein heftiger Kampf. In der Schlacht bei Reutlingen (1377) brachten die begeisterten Zunftkrieger von Augsburg, Ulm und anderen Stdten^. Eberhards Sohne, dem Grafen Ulrich, eine vollstndige'niederlage bei, wurden aber 1388 bei Dffingen von Eberhard gnzlich besiegt. - 6. Ende der sogenannten babylonischen Gefangenschaft der Ppste. Durch ihren mehr als 70jhrigen Aufenthalt zu Aviguou (13051377) waren die Ppste in eine beinahe vollstndige Abhngigkeit von den Knigen in Frankreich geraten, und in Italien, zumal in dem Kirchenstaate, herrschten die unhaltbarsten Zustnde. Karl, der von der Notwendigkeit der Rckkehr der Ppste nach Rom berzeugt war,, reiste deshalb nach Avignon, um den Papst zur Rckkehr zu veranlassen. Durch seine Vermittlung, mehr aber noch durch den Einflu der hl. Katharina von Siena lie sich der Papst Gregor Xi. bestimmen, Frankreich zu verlassen. ^Vergleiche die Balladen Uhlands: Graf Eberhard der Rauschebart."
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